Daten zum Lebenslauf

  • am 15. September 1888 als Sohn des Kaufmanns
    Wilhelm Forell und seiner Ehefrau Caroline in Glatz geboren
  • Johannes - Gymnasium Breslau
  • Fürstenschule Pless
  • auf Wunsch des Vaters kaufmännische Lehre
  • nach der Lehrzeit Beendigung der Schulzeit mit
    Reifeprüfung im September 1910
  • Theologiestudium in Breslau
  • 1. Examen Juni 1914; 2. Examen Juni 1916
Friedrich_Forell
  • Ordination am 05. Oktober 1916
  • Lehr- und Hilfsvikariat in Falkenberg/ Oberschlesien
  • Hilfsprediger: Juli 1914 bis Juli 1915 in Falkenberg/ Oberschlesien
  • Militär- und Hilfsprediger: August 1915 bis Oktober 1915 in Königsberg/ Schlesien
  • Militär- und Zivilhilfsprediger: Oktober 1915 bis Juli 1917 in Pillau
  • 14. Februar 1917 Heirat mit Magdalene Kretschmer (geb. 19. Januar 1892, Tochter des Pfarrers und späteren Superintendenten Kretschmer)
  • Söhne: Georg Wolfgang, geb. 19. September 1919; Johannes Gotthold 14. April 1922
  • 31. August 1917 bis 31. Juli 1926 erstes Pfarramt in Michelsdorf/ Riesengebirge
  • 31. August 1926 bis 31. Dezember 1933 in Breslau als Geschäftsführer des Sozialen Ausschusses der KP Schlesien und Schlesischen Frauenhilfe
  • Studium der sozialen Lage in England; Freundschaft mit Bischof Bell von Chichester
  • Gründung der Schwesternschaft der Schlesischen Frauenhilfe, Gründung von Mütterschulen
  • 8. Juli 1933 zwangsbeurlaubt (im Vorgriff auf den “Arierparagraphen” im “Gesetz über die Rechtsverhältnisse der Geistlichen und Kirchenbeamten”)
  • zum 1. Januar 1934 zwangsemeritiert
  • 1934 Emigration nach Wien
  • 1934 - 1938 Leitung der Schwedischen Israel-Mission in Wien
  • Flucht aus Österreich über Prag, Schweden, Dänemark, Großbritannien nach Paris
  • 1938 Flüchtlingspfarrer und Leiter der Ev. Flüchtlingshilfe Frankreich (“Comité des Églises Chrétiennes pour les Chrétiens ‘Non Aryens’; unterstützt vom Ökumenischen Rat in Genf);
  • 1939 Verlegung der Arbeit nach Südfrankreich
  • Mai 1940 Inhaftierung im Internierungslager  Libourene
  • September 1940 Emigration nach Amerika
  • Pastor-Evangelist der Presbyterianischen Kirche der  amerikanischen Nordstaaten
  • Gründung einer Flüchtlingshilfe für Deutsche in den  USA
  • 1947 Gründer und Geschäftsführer des “Emergency Committee  für German Protestantism”
  • (Versorgung von monatlich etwa 5.000 kirchlichen Mitarbeitern in Deutschland durch Pakete mit Lebensmitteln und  Kleidung)
  • 1948 schlägt Bischof Otto Dibelius ihn für die Ehrendoktorwürde bei der Theol. Fakultät Mainz vor
  • 1949 Vertreter Kirchliches Außenamt und Agent  Central-Ausschuss Innere Mission USA
  • Dezember 1955 Bundesverdienstkreuz
  • 1962 (?) “Kirchenrat” der Ev. Kirche Schlesien
  • gestorben am 2. April 1968 in Iowa City, USA
     

Es waren Frauen, welche den Gedanken nach Wittichenau brachten, dass Friedrich Forell wieder einen Ort des Gedenkens und der Erinnerung bekommen sollte. Pfarrerin Pietz sprach hierzu innerhalb der Frauenarbeit darüber, dass der Görlitzer Kirchenleitung sehr daran gelegen wäre, wenn Forell und dessen Wirken nicht in Vergessenheit gerät.

Friedrich Forell war von 1926 bis 1933 schlesischer Frauenhilfspastor und als Geschäftsführer des Sozialen Ausschusses der Kirchenprovinz Schlesien für die Frauenhilfe zuständig. Diese erlebte unter seinem Wirken einen kräftigen Aufschwung und es gab kaum eine Gemeinde ohne lebendigen und tätigen Frauen- und Mütterkreis. Auch in Wittichenau trafen sich in diesen Jahren monatlich einmal bis zu 80 Frauen im Stephan’schen Gasthaus.

Ob Forell je in Wittichenau war wissen wir leider nicht. Grund seinem Namen eine neue Heimat zu geben, waren sein Wirken und seine tatkräftige Hilfe in der Frauenarbeit sowie die Hilfe nach seiner Emigration aus den Vereinigten Staaten. Obwohl es ihm verwehrt blieb, seine Heimat auch nach dem Zusammenbruch 1945 zu besuchen, gründete er in den USA eine Hilfsorganisation und sandte Hilfsgüter besonders an bedrängte Pfarrhäuser.

Ein Grundstück mit schöner Villa, das Friedrich-Forell-Haus in Görlitz, welches er der Evangelischen Kirche überließ, konnte nach der Wende 1989 nicht mehr unterhalten werden, sodass auch sein Gedenken in Vergessenheit zu geraten drohte. Dieser Aufgabe stellte sich 2006 die Evangelische Kirchengemeinde Wittichenau, nachdem Bauarbeiten am Gemeindehaus erfolgreich abgeschlossen werden konnte und man überlegte, diese neuen Räume Forellhaus zu nennen. Es war der Gedanke Pfarrer Ouarts, dass man das ganze Kirchengrundstück einbeziehen und zum Evangelischen Friedrich-Forell-Zentrum benennen könnte. Dies erfolgte am 2. Juni 2006.