Es waren Frauen, welche den Gedanken nach Wittichenau brachten, dass Friedrich Forell wieder einen Ort des Gedenkens und der Erinnerung bekommen sollte. Pfarrerin Pietz sprach hierzu innerhalb der Frauenarbeit darüber, dass der Görlitzer Kirchenleitung sehr daran gelegen wäre, wenn Forell und dessen Wirken nicht in Vergessenheit gerät.
Friedrich Forell war von 1926 bis 1933 schlesischer Frauenhilfspastor und als Geschäftsführer des Sozialen Ausschusses der Kirchenprovinz Schlesien für die Frauenhilfe zuständig. Diese erlebte unter seinem Wirken einen kräftigen Aufschwung und es gab kaum eine Gemeinde ohne lebendigen und tätigen Frauen- und Mütterkreis. Auch in Wittichenau trafen sich in diesen Jahren monatlich einmal bis zu 80 Frauen im Stephan’schen Gasthaus.
Ob Forell je in Wittichenau war wissen wir leider nicht. Grund seinem Namen eine neue Heimat zu geben, waren sein Wirken und seine tatkräftige Hilfe in der Frauenarbeit sowie die Hilfe nach seiner Emigration aus den Vereinigten Staaten. Obwohl es ihm verwehrt blieb, seine Heimat auch nach dem Zusammenbruch 1945 zu besuchen, gründete er in den USA eine Hilfsorganisation und sandte Hilfsgüter besonders an bedrängte Pfarrhäuser.
Ein Grundstück mit schöner Villa, das Friedrich-Forell-Haus in Görlitz, welches er der Evangelischen Kirche überließ, konnte nach der Wende 1989 nicht mehr unterhalten werden, sodass auch sein Gedenken in Vergessenheit zu geraten drohte. Dieser Aufgabe stellte sich 2006 die Evangelische Kirchengemeinde Wittichenau, nachdem Bauarbeiten am Gemeindehaus erfolgreich abgeschlossen werden konnte und man überlegte, diese neuen Räume Forellhaus zu nennen. Es war der Gedanke Pfarrer Ouarts, dass man das ganze Kirchengrundstück einbeziehen und zum Evangelischen Friedrich-Forell-Zentrum benennen könnte. Dies erfolgte am 2. Juni 2006.
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